Hai Van Pass

Hai Van Pass

Der Wolkenpass (Hải Vân Pass, Hải: Meer, Vân: Wolke) liegt an der Nationalstraße 1A in Vietnam. Der Name klingt reizvoll und sagt schon viel über die landschaftliche Lage dieses Passes aus. Er ist 496m hoch und seine Lage direkt am Meer macht ihn zu etwas Besonderem. Jahrhunderte lang war er die einzige Landverbindung zwischen den Städten Đà Nẵng und Huế.
Heute gibt es drei sehr verschiedene Alternativen, von Danang nach Hue oder umgekehrt zu kommen:
1. Sie bewegen sich auf der ursprünglichen Bergstraße über den Wolkenpass. Wer Zeit hat, sollte sich diese 21 km lange Bergstraße und ihre malerische Lage, die Windungen und landschaftlichen Überraschungen nicht entgehen lassen. Dieser Pass wird schon seit Jahrhunderten benutzt, aber erst die Franzosen ließen ihn pflastern. Die Südvietnamesen und Amerikaner erweiterten ihn auf Grund seiner strategisch günstigen Position. Heute wird die Bergstraße für die Touristen weiter ausgebaut und zugänglicher gemacht.
2. Sie fahren durch einen Tunnel. Dieser ist 6,28 km lang und wurde erst 2005 fertig gestellt. – Sollten Sie als Zweiradfahrer unterwegs sein, gibt es vor dem jeweiligen Tunnelanfang Sammelplätze, an denen ihr Zweirad und Sie auf LKWs bzw. Busse verladen werden. Nur Autos, Busse, LKWs sind für den Tunnel zugelassen.
3. Wollen Sie einmal mittendrin sein im vietnamesischen Leben und gleichzeitig durch eine wunderschöne Landschaft fahren, nehmen Sie den Zug. Das sind knapp 100 km, die Fahrt dauert etwas mehr als 3 Stunden und sie erleben Vietnam hautnah und aufregend. Wie ein Tausendfüßler bewegt sich der Zug entlang der Küste zwischen den Bergen. Traumhafte Blicke, nur durch verschmutzte Fenster getrübt.
Heute steht der Wolkenpass auf dem Programm. Schon bald nachdem man Đà Nẵng und den weißen Strand von Nam-Ô in der Bucht von Đà Nẵng hinter sich gelassen hat, beginnt die Passstraße. Wie eine Schlange windet sie sich in vielen Kurven und steil hinauf bis zum höchsten Punkt. Da der meiste Verkehr durch den Tunnel aufgefangen wird, macht das Fahren auf dieser Strecke Spaß – und es lohnen sich sowohl das Unterwegs sein als auch natürlich das Ankommen auf dem höchsten Punkt. Schaut man zurück, kann man den herrlichen Blick auf das Panorama der Bucht von Đà Nẵng und auf die Stadt selbst genießen. Das wichtigste Merkmal des Wolkenpasses ist Aussicht, Ausblick, Ansicht, Überblick. Hierher kommt man um zu schauen und Landschaft einzuatmen. Natürlich nur, wenn das Wetter mitspielt, denn wie schon der Name andeutet: Ozean trifft Berg, Berg trifft Wolken. Die Wahrscheinlichkeit einer vernebelten Sicht ist groß. Der Pass ist bekannt für seine nebelhafte romantische Kulisse. Oft steigen die Nebelschwaden aus dem Pazifik auf und tauchen die Landschaft in eine gespenstische oft unwirkliche Szenerie. Auch das hat seinen Reiz.
Hat man den höchsten Punkt des Wolkenpasses (Hải Vân Pass) erreicht, kann man sich zwischen verschiedenen Restaurants und Rastplätzen entscheiden oder einfach die Aussicht genießen sowohl nach Norden (Huế) als auch nach Süden (Đà Nẵng). Ein negativer Hinweis: Hier kann es passieren, dass Sie mit äußerst verkaufswütigen Souvenir- und Essensverkäufern kämpfen müssen, falls Ihr ‚Nein!’ nicht deutlich genug ist.
Jetzt geht es auf der anderen Seite runter in Richtung Huế. Es gibt wieder schöne Ausblicke und scharfe Kurven. Nach einer dieser Kurven schauen Sie auf eine Halbinsel, die mit ihren weißen Stränden und dem sie umgebenden türkisfarbenen Wasser wie eine grüne Perle im Wasser liegt. Lassen Sie sich von der Brücke, die diesen Blick etwas verschandelt, nicht abhalten, dieser Halbinsel einen Besuch zu widmen. Das noch sehr vietnamesische Dorf Lǎng Cô mit seinen weißen Stränden und den Fischerbooten wartet auf Sie. Hier können Sie sich bei einem Mittagessen in einem Restaurant am Meer von der Fahrt erholen oder Fischern zuschauen, die gerade ihren Fang einbringen. Natürlich können Sie in dem herrlichen Wasser auch baden, aber das sollten Sie etwas außerhalb des Ortes tun, denn dort ist der Strand sauber.
Lǎng Cô liegt an der Spitze einer langen Halbinsel, die eine wie gemalt wirkende, vollkommene flache Lagune vom offenen Ozean trennt. Von März bis September bei warmem Wetter muss man in dieser Lagune einfach schwimmen. Hier beginnt der Tourismus gerade erst, deshalb ist der Strand am Ort nicht sehr sauber. Kommen Sie trotzdem jetzt, denn der Tourismus boomt auch hier. In einigen Jahren ist der Strand vor Ort wahrscheinlich sauber, dafür gibt es dann Riesenhotelanlagen und die Ursprünglichkeit ist verschwunden. Das Dorf Lǎng Cô ist definitiv einen kurzen – oder sogar einen langen - Abstecher wert, bevor die Reise Sie weiter führt nach Huế.